Prostitution ist an sich schon Gewalt, denn es findet Sex statt, der von der Frau in der Prostitution eigentlich nicht gewünscht ist und ohne Bezahlung auch nicht stattfinden würde.
Aber Prostitution führt außerdem noch zu mehr Gewalt.
Warum ist das so?
Dass Sexkauf in Deutschland legal ist, verändert die Denkweise von Freiern. Sie glauben, sie hätten ein Recht auf Sex – schließlich haben sie ja dafür bezahlt. Außerdem tut die Gesellschaft so, als wären Freier ganz normale Kunden einer ganz normalen Dienstleistung. Und jeder Kunde möchte doch so viel wie möglich für sein Geld haben, oder?
Also helfen Freier nach, wenn sie unzufrieden sind oder glauben, zu wenig für ihr Geld zu bekommen.
Frauen in der Prostitution sind vielfältigen Erscheinungsformen von Gewalt ausgesetzt. Dazu gibt es verschiedene Studien, und in ihnen wurde nicht zwischen Frauen, die „freiwillig“ in der Prostitution sind und „Zwangsprostituierten unterschieden, denn diese Gewalt trifft alle Frauen in der Prostitution. Freier fragen nicht nach, ob die Frau „freiwillig“ und „gerne“ in der Prostitution ist, bevor sie zuschlagen.
Die Studien kommen zu folgenden Ergebnissen:
83 % der Frauen in der Prostitution hatten mindestens ein traumatisches Erlebnis, das im Zusammenhang mit Prostitution steht.
52 % der befragten Frauen wurden mindestens einmal mit einer Waffe bedroht.
61 % wurden körperlich angegriffen.
61 % sind im Rahmen der Prostitution vergewaltigt worden.
38 % sind mindestens einmal Opfer eines Raubüberfalls geworden.
35 % sind mindestens einmal gegen den eigenen Willen gefesselt oder eingesperrt worden.
20 % aller befragten Frauen haben durch die Ausübung der Prostitution mittlere bis schwere Körperverletzung erlitten.
Dazu zählen unter anderem Brandwunden, ausgekugelte Gelenke, Muskelrisse, Verstauchungen, Knochenbrüche und Verletzungen im Gesichtsbereich.
44 % fühlten sich durch die Aufforderungen, Szenen aus (Gewalt-)Pornografie nachzuspielen, verletzt und 17 Prozent berichteten davon, gegen ihren Willen während der Ausübung der Prostitution fotografiert oder gefilmt worden zu sein. Andere Studien berichten, von 52 Prozent der Frauen seien pornografische Aufnahmen gefertigt worden.
Hinzu kommen die sehr demütigenden und permanenten Beschimpfungen, denen Frauen aus der Prostitution bei fast jedem Verkehr ausgesetzt sind. Aber bei all dieser krassen Gewalt fallen Beleidigungen und Abwertungen schon gar nicht mehr auf.
Ein Tag im Puff ist ein Tag, an dem man gefährlich lebt, an dem man vielfach verletzt wird, seelisch, sexuell und körperlich.
Am häufigsten ausgeübt wurde diese Gewalt durch eine Tätergruppe: Freier.
Frauen in der Prostitution sind sechsmal häufiger von Gewalt durch Personen aus dem „Arbeitsumfeld“ bedroht als die weibliche Durchschnittsbevölkerung.
Die Legalisierung macht Prostitution also NICHT sicher.
Das genaue Gegenteil ist der Fall!
(c) Huschke Mau
Zitierte Studien:
Zumbeck, Sybille, Die Prävalenz traumatischer Erfahrungen, Posttraumatischer Belastungsstörung und Dissoziation bei Prostituierten. Eine explorative Studie, Hamburg 2001
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. Ergebnisse der repräsentativen Untersuchung zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland, (Langfassung), veröffentlicht am 6. Januar 2005
Melissa Farley PhD, Ann Cotton PsyD, Jacqueline Lynne MSW, Sybille Zumbeck PhD, Frida Spiwak PhD, Maria E. Reyes PhD, Dinorah Alvarez BA & Ufuk Sezgin PhD (2004) Prostitution and Trafficking in Nine Countries, Journal of Trauma Practice, 2:3-4, S. 33-74