Prostitution wird nicht sicherer, wenn Sexkauf legalisiert ist, sondern gefährlicher. Dies zeigen allein all die Morde an Frauen und Mädchen in der Prostitution: in Schweden, wo das Nordische Modell inkl. Freierbestrafung installiert ist, gab es seit 1999 zwei Morde an Frauen aus der Prostitution: eine ermordet von ihrem Exfreund, eine getötet durch ihren Drogendealer. Beide Morde geschahen also außerhalb des Prostitutionskontextes.
Blicken wir dagegen nach Deutschland, müssen wir konstatieren, dass in einem vergleichbaren Zeitraum (seit 2000) über 110 Morde an Frauen und Mädchen in der Prostitution stattgefunden haben. In der Mehrzahl sind die Täter Freier.
Warum ist das so?
Überall dort, wo Sexkauf legalisiert ist, nimmt die Gewalt gegen Frauen in der Prostitution zu. Diese Gewalt reicht von Beleidigungen, Schlägen, Tritten, Vergewaltigungen bis hin zu Einsperrungen. Dadurch, dass wir so tun, als wären Freier ganz normale Kunden, lassen wir zu, dass sie glauben, sie hätten ein „Recht auf Sex“, weil sie dafür bezahlt haben. Gleichzeitig nimmt das Mitgefühl mit den Frauen in der Prostitution ab, sie verkommen zu Objekten, zu Ware. Das führt dazu, dass Freier glauben, sie hätten einen Anspruch auf das, was sie „gekauft“ haben – und sie fühlen sich berechtigt, diesen Anspruch durchzusetzen, notfalls mit Gewalt. Beispielhaft dafür sind folgende Fälle aus Deutschland:
Im Oktober 2002 wird die von ihrem Freund zur Prostitution gezwungene Diane H. auf dem Straßenstrich erdrosselt. Ihr Freier gab an, er habe sich über seine Erektionsprobleme geärgert, auch weitere Misshandlungen von Diane H. hätten diese nicht behoben. Er fährt mit Dianes Leiche im Auto noch tanken, legt sie danach tot in einem Wald ab.
Weil Doris K., die im Stuttgarter Leonhardsviertel in einem Bordell anschaffte, sein Angebot, für 10 Euro den Verkehr auszuüben, ablehnte, wurde sie im November 2002 von einem Freier erstochen.
Weil sie seinen Erwartungen nicht entspricht und er sie hässlich findet, ersticht der Freier Stephan S. im Dezember 2005 in Hamburg eine 46-jährige. Er lässt sie leicht bekleidet in ihrem Blut liegen.
Eine 38-jährige Mutter von vier Kindern wurde nach dem Prostitutionsakt von ihrem Freier erwürgt. Danach geht der Freier seinem Job als Zeitungsausträger weiter nach. Als Motiv gibt er an, die Frau habe sich über seine Erektionsprobleme lustig gemacht.
An ihrem 2. Tag als Prostituierte ermordet wurde auch Maren S. Ihr Freier und sie streiten über den Preis für eine halbe Stunde Sex. 60 Euro sind dem HartzIV-Empfänger zu viel. Er rammt ihr ein Messer in die Brust und geht. Maren S. verstirbt nach langem Todeskampf.
Weil sie Analverkehr ablehnt bzw. diesen nicht zu seiner Zufriedenheit ausführt, erwürgt der 21-jährige Freier Oliver G. die Polin Isa Z. in einem Wiesbadener Wohnungsbordell.
Weil er findet, ihm stünden noch 20 Minuten mehr Sex zu, würgt ein Freier aus Halberstadt im August 2011 die Ukrainerin Olga O., drückt ihr den Kehlkopf so ein, dass ihr Gehirn nicht mehr durchblutet wird. Sie wird erst am nächsten Morgen gefunden und verstirbt im Krankenhaus.
Die Dominikanerin Romery R., Muter dreier Kinder, begegnet in einer Terminwohnung in Wolfsburg einem Freier, der ihr gegenüber aggressiv und ausfällig wird. Tage später wird sie schwer verletzt in der Prostitutionsstätte aufgefunden, sie verstirbt noch am Tatort. Eine Nachbarin äußert, sie habe ihre Hilfeschreie gehört, dies sei aber öfter vorgekommen und sie habe gedacht, es sei alles wie immer.
Weil er nicht zum Orgasmus kommt, beschliesst ein Freier in Regensburg im August 2017, die Rumänin Lica L. in einem Alles-ohne-Bordell zu töten und auszurauben. ZeugInnen beschreiben den Tatort danach als „Schlachtfeld“.
Susanne M. ist 63 Jahre alt, als sie stirbt. Sie ist in einem Frauenwohnheim untergekommen, steht unter Betreuung und hat psychische Probleme. Außerdem litt sie an Herz- und Lungenerkrankung. Sie verdiente ihr Geld durch das Sammeln von Pfandflaschen, aber auch durch Gelegenheitsprostitution. Der mehrfach wegen Sexualdelikten vorbestrafte Mohamad A. kommt als Freier zu ihr. Als sie den Sex abbricht und nicht mehr weitermachen möchte, fordert er sein Geld zurück. Susanne M. hat dies jedoch nicht mehr. Er erwürgt sie und vergeht sich an ihrer Leiche. Dass sie schon tot gewesen sei, sei ihm nicht aufgefallen. Er rechtfertigt seine Tat mit den Worten: „Ich habe bezahlt, da mache ich das auch zu Ende.“
Dies sind nur einige wenige Beispiele an Morden aus der deutschen Prostitution.
Über 110 Frauen und Mädchen, die nicht mehr bei uns sind.
Ihre Leichen werden in Kühltruhen, Müllsäcken, auf Mülldeponien, am Straßenrand, auf Dachböden, gefunden – zerstückelt, verstümmelt, vergewaltigt, weggeworfen wie Müll.
Es könnte Deine Mutter, Deine Schwester, Deine Freundin sein.
Es könntest DU sein.
Wann ist es genug? Wann sind genug Frauen gestorben, damit wir endlich, endlich ins Handeln kommen?
(c) Huschke Mau