Die Folgen einer legalisierenden & liberalen Prostitutionsgesetzgebung – Punkt 6: mehr Freier

    Es gibt einen großen Unterschied zwischen Gesellschaften, die Sexkauf legalisiert haben und Gesellschaften, in denen es verboten ist, sich Frauen für Sex zu kaufen: überall dort, wo es für Männer gesellschaftlich akzeptiert ist, Prostitution zu nutzen, gibt es mehr Freier als dort, wo es verboten ist.

    Und das ist nur logisch: dort, wo es gesetzlich erlaubt ist, sich Frauen für Sex zu kaufen, werden mehr Männer es tun – schließlich ist ja nichts dabei, es ist nicht verboten. Gesetze haben eine normative Wirkung. Wir können das an anderen Beispielen sehen: wäre es erlaubt, andere Menschen zu schlagen, würden mehr Menschen andere Menschen schlagen. Wäre es erlaubt, Kinder zu missbrauchen, würden mehr Menschen Kinder missbrauchen. Wäre es erlaubt, im Supermarkt zu stehlen, würden mehr Menschen im Supermarkt stehlen.

    Gesetze sind Regeln, auf die sich die Gesellschaft geeinigt hat. Sie haben eine normative Wirkung. Die meisten Menschen halten sich an die meisten Gesetze. In Deutschland gibt es kein Gesetz, das Männern verbietet, Frauen für Sex zu kaufen. Das bedeutet: Sex zu kaufen ist für sie dasselbe, wie sich die Reifen wechseln zu lassen, zum Friseur zu gehen oder sich eine neue Couch zu kaufen.

    Die Folge sehen wir im „Bordell Europas“, in Deutschland, wo laut Bundesfamilienministerium täglich (!) 1,2 Millionen Männer ins Bordell gehen.[1] Es ist nicht klar, wieviele Freier es in Deutschland genau gibt. Es gibt Studien, die sagen, 3 von 4 Männern hier hätten schonmal Sex kauft[2] – was nicht bedeuten muss, dass sie es regelmäßig tun -, andere Studien sagen, einer von 5 Männern in Deutschland gehe regelmäßig ins Bordell[3].

    Eine Emnidumfrage von 2001 kommt zu dem Schluss, jeder 3. Mann in Deutschland habe mindestens einmal im Leben eine Prostituierte besucht.[4] Ob 3 von 4, einer von 5 oder jeder 3. Mann in Deutschland nun Freier ist, Fakt ist: es sind viele. Studien zeigen, dass eine legalisierende, Freier nicht kriminalisierende Gesetzeshaltung definitiv mehr Freier zur Folge hat.[5]

    In Gesellschaften, in denen Sexkauf verboten ist, werden weniger Männern zu Freiern. In Schweden gibt es das Sexkaufverbot. Nach dessen Evaluierung von 2008 zeigte sich: die Zahl der Männer in Schweden, die Sex kauften, war von 13% (1996) auf 8% (2008) gesunken. [6]  In einer schwedischen Befragung im Jahr 2014 gaben nur noch 0,8% der Männer in Schweden an, innerhalb des letzten Jahres Sex gekauft zu haben. [7]

    Freier zu sein, das bedeutet, Frauen für untergeordnet und für käufliche Objekte zu halten. Es bedeutet, sexuellen Konsens nicht wichtig zu finden. Freier agieren egoistisch, rücksichtslos und gewaltvoll, denn sie legen keinen Wert darauf, dass der Sex nur stattfindet, wenn beide ihn wollen.

    Wenn wir mehr Gleichberechtigung wollen, wenn wir mehr Männer wollen, die Frauen auf Augenhöhe begegnen und die sexuellen Konsens wichtig finden, dann gibt es nur einen Weg: wir brauchen in Deutschland ein gesetzliches Sexkaufverbot.

    © Huschke Mau


    Quellen, Studien, Statistiken, Belege:
    [1] https://www.welt.de/investigativ/ und https://www.tagesspiegel.de/kultur/prostitution-1-2-millionen-maenner-am-tag/225870.html
    [2] https://www.sueddeutsche.de/wissen/prostitution-romantiker-oder-chauvinisten-1.910893
    [3] https://www.tagesspiegel.de/themen/gesundheit/von-lust-und-frust-der-freier/691794.html und Gerheim, Udo, „Die Produktion des Freiers. Macht im Feld der Prostitution. Eine soziologische Studie“, Bielefeld 2012,  S. 16 und https://www.ewi-psy.fu-berlin.de/einrichtungen/arbeitsbereiche/ppg/media/publikationen/dk-pdfs/HIV-Infektionsrisiken_im_Rahmen_gewerblicher_Sexualit__t_-_Zur_Rolle_der_Freier__1994_.pdf
    [4] Grenz, Sabine, „Un-heimliche Lust. Über den Konsum sexueller Dienstleistungen“, Wiesbaden 2007, S. 20
    [5] In the UK study mentioned above, a number of men said they first bought sex abroad in countries where prostitution is legal or decriminalised and they continued the practice when they returned to the UK. This illustrates how legal / decriminalised prostitution makes men more likely to buy sex.: Cho, Seo-Young and Dreher, Axel and Neumayer, Eric (2013) Does legalized prostitution increase human trafficking? World development, 41 . pp. 67-82. Abrufbar über: https://eprints.lse.ac.uk/45198/1/Neumayer_Legalized_Prostitution_Increase_2012.pdf  , und: https://nordicmodelnow.org/facts-about-prostitution/fact-buying-sex-makes-men-more-prone-to-violence-against-women/
    [6] Holmström, Charlotta und Mai-Len Skilbrei: „The Swedish Sex Purchase Act: WhereDoes it Stand?“, 2017, online abrufbar über: https://www.researchgate.net/publication/319300224_The_Swedish_Sex_Purchase_Act_Where_Does_it_Stand S. 88
    [7] The Swedish Institute, „Prostitution Policy in Sweden – targeting demand“, Stockholm 2019, online abrufbar über: https://sharingsweden.se/app/uploads/2019/02/si_prostitution-in-sweden_a5_final_digi_.pdf, S. 9