“Sexarbeit ist Arbeit!”

    Das ist, was heute wieder auf einigen Plakaten, Transparenten und Schildern hochgehalten wird – ausgerechnet auf Demos zum Internationalen Frauenkampftag.

    Ich möchte Dir, die Du ein solches Schild trägst, Folgendes sagen.

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    Die Anklagebank des Abstands

      Ganz oft, wenn ich über Prostitution spreche, schlägt mir ein ganz bestimmtes Phänomen entgegen, oder besser: ins Gesicht. Es sind: persönliche Fragen, die mich provozieren sollen. Fragen, die nicht dem Verständnis dienen, das wird am Unterton klar. Fragen, die keine Interessenfragen sind. Sondern Fragen, die mir Schuld zuweisen sollen.

      Sowas wie: Ja, aber warum bist du denn nicht einfach aus dem Bordell gegangen? Warum hast du denn bzgl. deiner Armut nicht einfach dies und das gegangen? Warum hast du nicht einfach die Polizei gerufen? Warum hast du nicht…? Es hätte doch Möglichkeiten gegeben?

      Welchem Zweck dienen diese Fragen? Zwei Dinge.

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      Überleben heißt sich schämen und Anderssein für immer

        Heute Vormittag war ich auf dem Amt und habe eine neue Auskunftssperre für meine Adresse beantragt. Auskunftssperren für Adressen sind eine gute Idee, wenn man einen Zuhälter hatte, der Polizist ist, wenn der nächste Zuhälter bei der Organisierten Kriminalität war, wenn man öffentlich über Prostitution spricht und jeden Tag in seinen Postfächern Drohungen und Vergewaltigungsfantasien vorfindet.

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        Ich bin nicht eure verdammte Projektionsfläche – ein Rant

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        Seit 3einhalb Wochen ist mein Buch über meine Zeit in der Prostitution und über Prostitution allgemein draußen. Es ist autobiografisch. Aber es ist auch ein Sachbuch.

        Seit 3einhalb Wochen stehe ich täglich für Interviews, Drehs, Radiogespräche, Podcasts zur Verfügung.

        Und seit 3einhalb Wochen häuft sich etwas, das ich jetzt einfach nicht mehr aushalte. Meine Hände zittern, meine Brust ist eng und ich habe Tunnelblick. In mir ist gerade nur: Panik, Druck, Stress.

        Weil.

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        Wie deutsche Freier über ukrainische geflüchtete Frauen & Mädchen sprechen

          Freier sind Täter.

          Freier sind Männer, die Frauen zur Ware und zum Objekt machen.

          Sie sind es gewohnt, Sex zu haben, ohne sexuellen Konsens herzustellen.

          Gewohnt, mit Frauen zu schlafen, von denen sie nicht wissen können, ob sie es freiwillig machen.

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          Was ist das Nordische Modell?

            Das Nordische Modell ist ein Maßnahmenpaket, und es besteht aus 5 Punkten:

            1. Der Anerkennung der Tatsache, dass Prostitution sexuelle Gewalt gegen Frauen ist und Gleichstellung verhindert.

            2. Der völligen Entkriminalisierung der prostituierten Frau.

            3. Ausstiegshilfen.

            4. Der Einführung der Freierbestrafung.

            5. Aufklärung über Prostitution, z.T. auch schon in der Schule.

            Das Nordische Modell wurde nach jahrzehntelanger Forschung und Rücksprache mit Betroffenen 1999 zuerst in Schweden implementiert. (Und mittlerweile auch in Norwegen, Island, Frankreich, Irland, Kanada und Israel.) Freiertum wird als Suchtkrankheit behandelt, auch für Freier gibt es Beratungsstellen.

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            DANKE

              Heute möchte ich euch mal kurz mit Liebe überschütten – und DANKE sagen. Ganz dick. Ihr seid einfach solche Schatzis. ❤ Denn ihr habt geholfen, dass eine Frau, die sich aus Armut prostituiert hat und die deswegen im Gefängnis sitzt, dieses bald verlassen kann.

              Ich fasse mich kurz: Ihr erinnert euch an mein Posting vor einiger Zeit, in der es um eine 31-jährige Bulgarin ging, die in München verhaftet worden ist? Sie hatte keine Wohnung. Aber zwei Kinder. Sie kann weder lesen noch schreiben, und sie spricht sehr schlecht deutsch. Sie hat im Sperrbezirk rund um den Münchner Hauptbahnhof angeschafft – und wurde erwischt. Sie bekam ein Bußgeld, das sie nicht zahlen konnte, denn es war sehr viel Geld für eine Frau, die auf den Strich geht, damit sie und ihre Kinder was zu essen haben… Außerdem hatte sie sich mit einem Freier um Geld gestritten. Er bezichtigte sie des Diebstahls, das Gericht glaubte ihm.

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              Warum Prostitution sich selbstbestimmt anfühlen kann, obwohl sie das nicht ist

                Auf diesem Bild bin ich so Anfang 20. In dieser Zeit war ich schon in der Prostitution. Obwohl ich das, was Freier mit mir getan haben, auch damals schon als Gewalt empfunden habe, hätte ich auf die Frage, ob ich “selbstbestimmt” und “freiwillig” in der Prostitution bin, sicher mit “Ja!” geantwortet. Warum?

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                Lustige Emails von Freiern

                  Ich als Exprostituierte, die öffentlich darüber spricht, dass Prostitution Gewalt gegen Frauen ist, bekomme ganz oft Post von empörten Freiern, die sich durch mich „schlecht dargestellt“ sehen. Sie beteuern, sie würde „ihre“ Prostituierten mit ganz viel Respekt behandeln, sie nie beschimpfen, schlagen oder vergewaltigen, und deswegen sei das, was sie tun, ok. Was sie übersehen, ist, dass sie trotz allem heilem Schein mit einer Frau Sex haben, von der sie genau wissen, dass diese den Sex eigentlich gar nicht haben will, sondern nur das Geld braucht. Egal, wie nett sie sind, eins ist Fakt: Freier sind Männer, die Sex mit Frauen haben, ohne Konsens herzustellen. Das wollen sie natürlich nicht einsehen. Denn sonst könnten sie ja nicht mehr tun, was sie tun.

                  Dann gibt es aber noch eine andere Kategorie von Freiern, die mir schreiben.

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