Habt ihr schonmal einen Freier gefragt, wie er zu Zwangsprostitution steht?
Während meiner Zeit in der Prostitution war es immer so, dass Männer
mir ungefragt unterstellt haben, ich würde das freiwillig und aus Spass
machen („Hobby zum Beruf gemacht“). Oder aber sie waren sich sicher,
dass ich einen Zuhälter habe, und haben versucht, mich damit zu
erpressen (zum Beispiel, indem sie vorgegeben haben, sie hätten mit
meinem “Chef” telefoniert und ausgemacht, dass ich es ohne Gummi tue,
und wenn ich das jetzt nicht täte, gäben sie ihm Bescheid und ich würde
Ärger bekommen – blöd nur, dass ich in den letzten jahren keinen Chef
mehr hatte…). GEFRAGT danach haben sie nicht. Es ging ihnen nicht um
meine Situation. Es ging ihnen um SICH. Entweder darum, auf Teufel komm
raus ein gutes Gewissen haben zu können, so wie der Polizist, der mich
als Freier besuchte, mir erzählte, im Job ermittle er gegen
Menschenhandel und als ich ihn fragte, wie er das zusammenkriege,
meinte: “Ach, wieso, ich schade ja niemandem, ich schade dir ja nicht.
Du bist freiwillig hier.” (Das legte er einfach mal so fest.) Oder eben
sie versuchen, das meiste für sich rauszuholen, und das geht eben gut,
wenn sie eine Zwangsprostituierte vor sich haben. Die kann und darf sich
nämlich nicht wehren.
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