Die Folgen einer legalisierenden & liberalen Prostitutionsgesetzgebung – Punkt 8: mehr Männer, die sich sexuell problematisch verhalten

    In Gesellschaften, in denen Sexkauf erlaubt ist, gibt es mehr Freier als in Gesellschaften, in denen es Männern verboten ist, zu Prostituierten zu gehen. Mehr Freier in einer Gesellschaft, das bedeutet: mehr Männer, das Konsensprinzip nicht verstanden haben, und die glauben, nicht feststellen zu müssen, ob die Frau, mit der sie schlafen, den Sex überhaupt will. Dieses problematische Verhalten der Freier bleibt nicht hinter geschlossenen Bordelltüren. Sondern sie tragen es hinaus in die Gesellschaft.

    Freier, das sind Männer, die glauben, sie hätten ein Recht auf Sex. Schließlich haben sie dafür bezahlt! In ihren Augen gilt dies nicht nur für Frauen im Bordell – sondern sie sprechen so über alle Frauen. Selbst über Frauen, die sie daten: es sind Männer, die glauben, Frauen seien Maschinen, in die man oben Geld reinsteckt und unten fällt Sex raus. Männer, die solche Dinge sagen: „Wenn ich das Essen, das Taxi und ein Geschenk für mein Date bezahlt hab, natürlich will ich dann am Ende auch ran!“ Freier sind Männer, die ALLE Frauen als Prostituierte betrachten – zu unterscheiden nur am Preis.

    Davon, zu glauben, es gäbe als Mann ein Recht auf Sex bis dahin, das auch durchzusetzen, ist es nur ein kleiner Schritt. Freier haben kein Gefühl dafür, ob sie sexuelle Übergriffe begehen bzw. finden sie, sie hätten ein Recht darauf: sie glauben, keinen Konsens herstellen zu müssen, sie glauben, sie hätten ein Recht auf Sex, sie sind empathielos gegenüber Frauen und sie glauben, Sex sei eine Masturbationsphantasie, die die Partnerin zu performen hat. Ihr Wille, ihr Erleben, ihr Konsens sind ihnen gleichgültig.

    Freier stimmen häufiger als Nichtfreier Aussagen zu wie: „wenn Frauen nein sagen, meinen sie ja“ oder „Frauen, die sich provokativ kleiden, verdienen es, vergewaltigt zu werden“. 15% aller Freier geben an, sie würden durchaus eine Frau vergewaltigen, wenn sie sicher sein könnten, damit durchzukommen (im Vergleich dazu gaben dies  2% der Männer an, die keinen Sex kaufen). Und immerhin 37% aller Freier geben zu, bereits nichtprostituierte Frauen mittels Manipulation, Druck oder Lügen zum Sex gedrängt zu haben. Eine Studie, die Freier mit Nichtfreiern vergleicht, stellt fest, dass Freier 8 mal häufiger vergewaltigen und andere Gewalt gegen Frauen ausüben als Nichtfreier.

     Freier ist also nicht potentiell jeder Mann, sondern Freier teilen bestimmte Vorstellungen über Frauen und Sex, die frauenverachtend und gewalttätig sind. Freier zu sein konditioniert Männer darauf, zu glauben, sie hätten ein Recht auf Sex. Es reduziert ihre Empathie für Frauen, normalisiert Sex, der einzig auf männliche Bedürfnisse ausgerichtet ist, und bringt Männern bei, dass sexueller Konsens nicht wichtig ist – was dazu führt, dass diese Männer eher bereit sind, zu vergewaltigen und ihren Partnerinnen und anderen Frauen Gewalt anzutun.

    Ebenso wenig erstaunt, dass Sexualstraftäter überdurchschnittlich oft Freier sind. In einer Studie der UN über gewalttätige Männer in sechs Ländern zeigte sich, dass regelmäßig Prostitution zu nutzen die zweitgrößte Gemeinsamkeit aller Männer war, die wegen Vergewaltigung für schuldig befunden worden waren.

    Sexkauf verhindert Vergewaltigungen also nicht, er fördert Vergewaltigungen. Überall dort, wo Sexkauf legal ist, gibt es auch mehr Männer, die Übergriffe begehen und damit mehr Vergewaltigungen an nichtprostituierten Frauen.

    © Huschke Mau

    Quellen:

    Melissa Farley, Julie Bindel and Jacqueline M. Golding: „Men who buy sex. Who they buy and what they know. A research study of 103 men who describe their use of trafficked and non-trafficked women in prostitution, and their awareness of coercion and violence .“ London / San Francisco 2009

    Melissa Farley, Emily Schuckman, Jacqueline M. Golding, Kristen Houser,Laura Jarrett, Peter Qualliotine, Michele Decker, „Comparing Sex Buyers with Men Who Don’t Buy Sex“, Psychologists for Social Responsibility Annual ConferenceBoston, Massachusetts July 15, 2011

    Fulu, E., Warner, X., Miedema, S., et al. (2013). Why Do Some Men Use Violence Against Women and How Can We Prevent It? Quantitative Findings from the United Nations Multi-country Study on Men and Violence in Asia and the Pacific. Bangkok: UNDP, UNFPA, UN Women and UNV