Es war, als würde diese Gesellschaft zu mir sagen: „Prostitution ist nicht das Problem, damit ist alles cool. Du bist das Problem.“

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Dankesrede anlässlich der Verleihung des Nikolaus-Einkraft-Preises im rheinland-pfälzischen Landtag.

Vielen Dank für die nette Laudatio und auch für den Preis.

Mein Name ist Huschke Mau, ich war, mit Pause, 10 Jahre in der Prostitution. Wie bei so vielen Frauen und Mädchen war ich sexuell traumatisiert, in einer ökonomischen Notlage und hatte einen Mann, der mich in die Prostitution eingeführt hat. Bei mir war dieser Mann ein deutscher Polizist – mein erster Zuhälter. Ich war in Wohnungsbordellen und im Escort.

Mein Ausstieg hatte lange gedauert, mehrere Jahre. Als ich mich an eine Fachberatungsstelle gewandt und um Hilfe beim Ausstieg gebeten habe, hat man mir gesagt: „Der Job ist nicht das Problem, das ist ein Beruf wie jeder andere. Aber wenn SIE das nicht mehr machen wollen, gehen Sie doch einfach nicht mehr ins Bordell und fertig.“ Ich habe nie wieder nach Hilfe gefragt.
Ich habe lange nicht gesprochen über das, was ich in der Prostitution erlebt habe. Wenn ich die Wohnung verlassen habe, habe ich auf plakatwandgroße Puffwerbung geblickt. Wenn ich ein Taxi bestellt habe, musste ich dazusagen, dass ich eins ohne Bordellwerbung möchte. Wenn ich Zeitung gelesen habe, wurde von „Sexarbeit“ gesprochen. Es war, als würde diese Gesellschaft zu mir sagen: „Prostitution ist nicht das Problem, damit ist alles cool. Du bist das Problem.“ Durch die permanente Konfrontation damit, was man mit mir und anderen Frauen und Mädchen machen kann, habe ich lange geschwiegen.

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