Neulich war ich auf einem Workshop, der – so angekündigt – „feministischen Porno“ zum Inhalt hatte. Ich habe das für mich zum Anlass genommen zu schauen, wie Menschen, die bisher nicht mit feministischen Pornos in Kontakt gekommen sind, auf ihn reagieren.
Die Workshopleiterin war eine Mitarbeiterin der Berliner „Sexclusivitäten“, und hatte dort, wie sie erzählte, eine Ausbildung zur „sexpositiven Referentin“ erhalten. Die Teilnehmenden (Frauen-Männer-Verhältnis etwa 50-50) waren junge AkademikerInnen.
Vorgestellt wurde der „PorYes“-Award, der seit 2009 für Pornos, die bestimmte Kriterien erfüllen, verliehen wird. Die Referentin erklärte, es gehe darum, dem Mainstreamporno Alternativen entgegenzusetzen, „neue, andere Bilder“ zu machen und Geschlechterrollen aufzubrechen. Man verstehe sich komplementär zur PorNo-Bewegung, Zitat: „Alice Schwarzers Kritik am Mainstreamporno finden wir okay, aber wir wollen nicht verbieten, wir wollen andere Bilder machen.“ Denn wenn Pornographie verboten wäre, würde auch Frauen die Redefreiheit, das heisst, das Recht, ihre eigene Sexualität auszudrücken, genommen. „Sexpositiver Feminismus“ beruhe auf drei Grundlagen: der Annahme, dass die sexuelle Freiheit zur allgemeinen Freiheit gehöre, der Überzeugung, dass Gender gesellschaftlich produziert wird (dass wir also bestimmte Geschlechterrollen nicht biologisch begründen können, weil sie anerzogen werden) und der Konsens, das heisst, alle betroffenen Parteien müssen mit dem Akt einverstanden sein und dann habe auch keine dritte Partei und auch kein Staat sich mehr einzumischen.
Jetzt ist ja aber das Problem mit Porno nicht nur, dass der Mainstreamporno immer gewalttätiger wird (dazu werde ich mal einen eigenen Text schreiben), sondern auch, dass Pornographie bedeutet, dass Menschen gegen Geld Sex miteinander haben, den sie ohne Geld wahrscheinlich nicht hätten. Pornographie ist also Prostitution, nur halt mit Kamera dabei. Und es stellt sich die Frage, kann man Pornographie bejahen, wenn man Prostitution einmal als falsch erkannt hat?
Zwei Filmszenen wurden uns vorgespielt, eine heterosexuelle und eine „lesbische BDSM-Szene“ (Gegröle unter den Männern, schmierige Kommentare: klarer Favorit).