Ein Freier, der in Deutschland zu einer Prostituierten geht, tut dies mit einem anderen Mindset als ein Freier in Schweden. In Deutschland ist Freiertum nichts Illegales, das Verhalten des Freiers wird also vom Gesetzgeber gedeckt. Er fühlt sich dadurch im Recht und meint, ein Anrecht auf die gekaufte Sexualität zu haben. Gewalt oder Übergriffigkeit kann er hinter dem Begriff „Dienstleistung“ verstecken. Die Regeln, die Prostitution betreffen – Anmeldung, Steuern, Sperrbezirk – betreffen fast ausschließlich die Frau. Das macht sie erpressbar und erhöht ihre Verwundbarkeit.
In Schweden hingegen wissen Männer, dass bereits das Anbieten von Geld für Sex strafbar ist. Sie fürchten soziale und rechtliche Konsequenzen wie Geldstrafen, familiären Streit oder gesellschaftliche Ächtung. Sie wissen, dass die Frau die Polizei rufen kann, ohne selbst belangt zu werden. Das verändert das Machtverhältnis leicht zugunsten der Frauen.