Es war einmal…

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Heute möchte ich euch eine Geschichte erzählen, wie sie gerade in Deutschland geschehen ist.

Sie handelt von einem Familienvater und einer jungen Frau aus der (Zwangs-)Prostitution.

Der Familienvater heisst André. Er ist 42 Jahre alt. Er hat 9 Kinder. Mindestens eine seiner Töchter hat er versucht zu vergewaltigen. Dafür ist er auf Bewährung. Außerdem ist er HIV-positiv.

Er geht ins Bordell. Dort trifft er eine 19-jährige Frau aus Rumänien. Nennen wir sie Tabea. Er gibt ihr 50 Euro. Dann befiehlt er ihr, sie solle vor ihm niederknien und ihm einen blasen. Tabea kennt das schon, denn das wollen viele Freier. Sie kniet täglich vor Männern und bläst. Sie muss das tun, denn sie hat einen Zuhälter.

Aber dieser Freier, André, möchte, dass sie ohne Gummi bläst. Sie will das nicht. Sie möchte bitte wenigstens ein Kondom benutzen. André rastet aus und versucht, sie zu vergewaltigen. Außerdem will er Geld von ihr stehlen.


Später landet der Fall vor Gericht.

Tabea ist vor Gericht deutlich eingeschüchtert.

Das Urteil: ein Jahr auf Bewährung. Außerdem soll der Täter eine Sexualtherapie machen und Tabea 2.000 Euro zahlen. André freut sich. Dass er auf Bewährung draußen bleiben darf, damit hat er nicht gerechnet.

Tabea meint, man solle die 2.000 Euro gleich ihrem „Chef“ geben.
Aber es muss alles seine Ordnung haben. Also geht man ins Bordell und übergibt der schwangeren Tabea die 2.000 Euro. Wo die letztlich landen, an wen sie die weitergibt, ist ja eh egal. Formal hat alles seine Ordnung.

Die Anwältin und die Richterin scherzen noch ein bisschen darüber, dass sie ja jetzt auch mal „im Bordell“ waren. Und wie locker und toll das dort war.

André verlässt den Gerichtssaal. Er, der Kindervergewaltiger, der HIV-positive Freier, der ungeschützten Verkehr will, der Prostituiertennötiger, ist frei.

Tabea verlässt den Gerichtssaal. Sie ist Rumänin, schwanger, ihr Körper gehört nicht ihr. Er gehört ihrem „Chef“.

Die Strafverteidigerin, die Richterin und der Staatsanwalt verlassen den Gerichtssaal. Sie gehen jetzt vielleicht noch zusammen etwas trinken und darüber scherzen, wie nah am frivolen Rotlicht dieser Fall war und wie aufregend das ist.

Willkommen in Deutschland, Tabea. In einem Job wie jeder andere.

Ende der Geschichte.

Hier ein Artikel von “Regensburg digital” zu den Hintergründen des Falls: klick mich