Ich als Exprostituierte, die öffentlich darüber spricht, dass Prostitution Gewalt gegen Frauen ist, bekomme ganz oft Post von empörten Freiern, die sich durch mich „schlecht dargestellt“ sehen. Sie beteuern, sie würde „ihre“ Prostituierten mit ganz viel Respekt behandeln, sie nie beschimpfen, schlagen oder vergewaltigen, und deswegen sei das, was sie tun, ok. Was sie übersehen, ist, dass sie trotz allem heilem Schein mit einer Frau Sex haben, von der sie genau wissen, dass diese den Sex eigentlich gar nicht haben will, sondern nur das Geld braucht. Egal, wie nett sie sind, eins ist Fakt: Freier sind Männer, die Sex mit Frauen haben, ohne Konsens herzustellen. Das wollen sie natürlich nicht einsehen. Denn sonst könnten sie ja nicht mehr tun, was sie tun.
Dann gibt es aber noch eine andere Kategorie von Freiern, die mir schreiben.
Es sind die, die Prostituierte als Täterinnen sehen, die die armen Männer ausbeuten und ausnutzen. Denn Männer – so ihre Argumentation, sind ja triebgesteuert und haben sich nicht im Griff, sie sind manipulierbar, böse, geldgeile Frauen nutzen sie schamlos aus. Immer, wenn ich solche Mails von Männern bekomme, frage ich mich: wie kann man sich als Mann nur selbst so demütigen, sich hinzustellen als ein Wesen, das weder Verstand noch Werte hat, sondern das nur vom sexuellen Trieb gesteuert ist? Wie kann man sich nur hinstellen und von sich selbst sagen: „Ich habe mich nicht im Griff?“ Eins ist klar: wenn dem wirklich so wäre, dass Männer triebgesteuerte Wesen sind, die biologisch automatisiert handeln und überhaupt unfähig sind, ihr Verhalten zu steuern, dann müssten wir als Gesellschaft handeln. Denn dann wären Männer ja per se nicht geschäftsfähig, nicht verantwortlich für das, was sie tun und damit unmündig. Dann müssten Männer dringend und sofort aus allen Ämtern und Positionen enthoben und unter rechtliche und soziale Betreuung gestellt werden. Dann müsste auch dafür gesorgt werden, dass sie, die sich ja nicht im Griff haben und über ihr Verhalten nicht selber entscheiden können, keine Entscheidungen mehr treffen dürfen – weder für sich noch für andere. Das wäre dann das beste für sie und für die Allgemeinheit.
Ernsthaft. Wie wenig Selbstachtung habt ihr Freier, die ihr mir solche Mails schreibt, eigentlich? Ist die bei null – oder schon im Minusbereich?
Und hier zur allgemeinen Belustigung eine solche bei mir eingetrudelte Mail. Haltet die Taschentücher bereit.
„Sehr verehrte Frau Huschke Mau, habe zufällig einige Ihrer Artikel und Veröffentlichungen gelesen. Habe Kontakt zu einer wunderbaren Escort Dame, der ich geholfen habe, Bildung zu bekommen und aus dem Milieu auszubrechen. Sie hat aber mein Geld weiter benutzt, um andere Männer zu sehen und noch mehr Geld zu machen, wie ich später heraus gefunden habe. Ich verurteile sie deswegen nicht, aber werde mich nicht weiter benutzen und ausnutzen lassen. Meine Frage an Sie: Sind in ihrer Vorstellung und Erfahrung die Feier und Männer immer die Täter und die Frauen unschuldige Opfer? Ich finde, Sie sind noch etwas an der Oberfläche tiefenpsychologisch gesehen. Ich habe auch hoch intelligente Escorts kennen gelernt, die Männer lügen, etwas vorzumachen, bis hin zur Scheinschwangerschaften, extreme psychische Manipulation und Ausbeutung, wie es sonst nur Hochkriminelle mit einem hohen IQ und hoher kriminelle Energie tun. Frauen, die Sexualität professionell und hoch intelligent vermarkten, sind den Männern emotional hoch überlegen und nützen brutal deren Triebhaftigkeit aus und durch diese Tiefhaftigkeit ausgeschaltete Logik aus und Intelligenz aus. Wo bleibt da die Liebe oder wirkliche Liebe oder bedingungslose Liebe. Über eine Antwort von Ihnen würde ich mich sehr freuen!“