Was bewirkt das Nordische Modell? Effekt Nummer 3: Weniger Frauen in der Prostitution & der erleichterte Ausstieg

    In Ländern mit dem Nordischen Modell sinkt die Zahl prostituierter Frauen signifikant – dank verringerter Nachfrage, erleichtertem Ausstieg und Rückgang von Menschenhandel. In Schweden halbierte sich die Straßenprostitution bis 2008. Dänemark hatte zehnmal mehr Prostituierte, obwohl es weniger Einwohner hat. 2008 arbeiteten in Schweden nur noch ca. 600–1.000 Frauen in der Prostitution – zwei Drittel weniger als zuvor.

    Auch Norwegen verzeichnete nach Einführung des Modells 2009 Erfolge: Nach fünf Jahren sank die Straßenprostitution um bis zu 60 %, die Gesamtprostitution um 20–25 %. In Nordirland halbierte sich die Straßenprostitution vier Jahre nach Einführung 2015.

    Der Ausstieg wird erleichtert, da eines der fünf Grundprinzipien des Modells gezielte Ausstiegshilfen sind. In Schweden bieten Kommunen umfassende Hilfe: sichere Wohnungen, finanzielle Unterstützung, Polizeikooperation, Sprachkurse, Therapie. In Städten wie Stockholm, Göteborg und Malmö existieren spezialisierte Beratungsstellen. Die NGO Talita unterstützt ganzheitlich beim Ausstieg.

    Auch in Norwegen gibt es Zentren wie in Oslo. Die gesunkene Nachfrage lässt viele Frauen selbst Hilfe suchen. Feministische Gruppen forderten jedoch lange die konsequentere Umsetzung. Heute wird das Modell dort besser realisiert.

    Frankreich und Nordirland hinken noch hinterher: Viele Frauen kennen die Programme nicht oder erhalten erst Unterstützung nach dem Ausstieg. Wichtig ist, alle fünf Säulen des Modells umzusetzen – insbesondere Hilfe statt Strafe. So kann das Nordische Modell betroffenen Frauen echte Perspektiven bieten.

    © Huschke Mau