Über Victimblaming

    “Du hattest doch eine Wahl, man hat immer eine Wahl”

    “Du wolltest es doch so, und jetzt magst du nicht zugeben, dass du dabei Spass hattest”

    “Als du dafür Geld bekommen hast, hast du dich ja auch nicht beschwert”

    “Warum hast du überhaupt damit angefangen, du hättest alles anders machen können”

    “Warum hast du dich nicht von deinem Freund getrennt, als du gemerkt hast, dass er dich in die Prostitution bringen möchte”

    “In den Videos sieht es aber überhaupt nicht aus, als hättest du dabei Angst gehabt”

    “Du bist doch klug genug, warum landet so eine Frau in der Prostitution, da gibt es doch ganz andere Möglichkeiten”

    “Es sind immer alle anderen schuld und nie du, es war doch aber deine Entscheidung”

    “Warum hast du dich auch in so einem Umfeld rumgetrieben”

    “Ich kenne so viele Frauen, die missbraucht worden sind, und keine ist in der Prostitution gelandet, es muss also an dir liegen”

    “Du hättest doch jederzeit damit aufhören können, was hat dich denn bitte gehindert”

    “Es gibt genug Hilfesysteme, Jugendamt, Polizei und Beratungsstellen, warum haben die dir nicht geholfen, das muss an dir liegen”

    “In Deutschland muss niemand obdachlos sein oder sich für Essen prostituieren, warum hat dir kein Amt geholfen, vielleicht hast du dich nicht gut ausgedrückt bei denen”

    “Wenn er so schlimm war, warum bist du dann wieder zurückgegangen”

    “Wenn ein Freier gewalttätig wird schmeisst man ihn raus und gut, warum hast du das nicht getan”

    Warum
    Warum
    Warum

    Warum hast du
    Warum hast du nicht
    Du hättest xyz tun sollen

    … Du hattest einen zu kurzen Rock an, warum warst du auch nachts im Park, du wusstest dass er shady ist warum bist du mit ihm mitgegangen. Das ewige Lied des Patriarchats.

    Hört auf die Opfer zu beschuldigen. Es gibt niemals einen Grund oder eine Entschuldigung, sexuelle Übergriffe, ob bezahlt oder nicht, im Verhalten derer zu suchen, die sie erlitten haben.
    Beschuldigungen, Beschämungen führen zum Schweigen derer, die sowas erlebt haben.
    Wenn darüber nicht gesprochen wird, existiert das Problem öffentlich auch nicht. Es gibt dann kein Problem, es ist also auch keine politische Analyse der Gesamtsituation von Nöten – und wenn es keine Analyse gibt, bedarf es auch keiner veränderten Handlungen und alles kann so bleiben, wie es ist.

    ES DARF ABER NICHT SO BLEIBEN, WIE ES IST.

    Deswegen:

    Wer Opfer beschuldigt und beschämt, steht auf der Seite der Täter.
    Hört auf damit!

    #EndVictimBlaming