Londoner Nachklang

    Gestern habe ich auf der Konferenz „Breaking the cycle – exposing the link between pornography & prostitution“ gesprochen darüber, wie die Legalisierung von Freiertum & Sexkauf Gesellschaften verändert. Wie sie verursacht, dass Freier ein Frauenbild entwickeln, in dem Frauen Objekte sind. Wie sie dazu führt, dass Gesellschaften abstumpfen, wenn es um sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen geht. Wie Entsetzen & Mitgefühl darüber völlig auf der Strecke bleiben überall dort, wo Frauen & Mädchen eine konsumierbare Ware sind.

    Nach der Konferenz war ich im Londoner China Town unterwegs. Es war wahnsinnig schön. So viele Menschen unterwegs. So viele Lichter und Lampen und Musik von überall her, Leute haben auf der Strasse getanzt, und ich war ganz froh, das war so leicht, so bunt, so lustig auch. Genau das, was man nach einer Konferenz über so ein schweres Thema braucht.

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    Impulsvortrag beim Fachgespräch zum Thema Prostitution für die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag am 19. September 2023

      Meine Damen und Herren, vielen Dank für die Einladung zum Fachgespräch. Ich bin sehr froh darüber, dass dieses wichtige Thema der Prostitution heute hier diskutiert werden wird. Ich sitze hier als Betroffene von Prostitution, aber auch als Expertin. Und ich soll heute darüber sprechen, ob das Prostitutionsgesetz von 2002 und das Prostitutionsschutzgesetz von 2017 gescheitert sind. Die kurze Antwort lautet: ja. Aber mir liegt noch mehr auf dem Herzen.

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      „Sexarbeit ist Arbeit!“

        Das ist, was heute wieder auf einigen Plakaten, Transparenten und Schildern hochgehalten wird – ausgerechnet auf Demos zum Internationalen Frauenkampftag.

        Ich möchte Dir, die Du ein solches Schild trägst, Folgendes sagen.

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        Die Anklagebank des Abstands

          Ganz oft, wenn ich über Prostitution spreche, schlägt mir ein ganz bestimmtes Phänomen entgegen, oder besser: ins Gesicht. Es sind: persönliche Fragen, die mich provozieren sollen. Fragen, die nicht dem Verständnis dienen, das wird am Unterton klar. Fragen, die keine Interessenfragen sind. Sondern Fragen, die mir Schuld zuweisen sollen.

          Sowas wie: Ja, aber warum bist du denn nicht einfach aus dem Bordell gegangen? Warum hast du denn bzgl. deiner Armut nicht einfach dies und das gegangen? Warum hast du nicht einfach die Polizei gerufen? Warum hast du nicht…? Es hätte doch Möglichkeiten gegeben?

          Welchem Zweck dienen diese Fragen? Zwei Dinge.

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          Gibt es ein Recht auf Sex?

            Gerade betreibt das FUNK-Format „Die Frage“ wieder aktiv frauenverachtende Propaganda. In einem Beitrag über eine körperlich beeinträchtigte Frau, die für Sex bezahlt, wird die Frage aufgeworfen:

            BRAUCHT ES EIN RECHT AUF SEX?

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            Überleben heißt sich schämen und Anderssein für immer

              Heute Vormittag war ich auf dem Amt und habe eine neue Auskunftssperre für meine Adresse beantragt. Auskunftssperren für Adressen sind eine gute Idee, wenn man einen Zuhälter hatte, der Polizist ist, wenn der nächste Zuhälter bei der Organisierten Kriminalität war, wenn man öffentlich über Prostitution spricht und jeden Tag in seinen Postfächern Drohungen und Vergewaltigungsfantasien vorfindet.

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              Krabatland

                Weggehen können vom angekreischt werden, von immer denselben Fragen, Unterstellungen, Provokationen. Feierabend vom Sichrechtfertigen dafür, dass man für eine Welt eintritt, in der es keine kommerzialisierte sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen mehr gibt.

                Den Stecker ziehen.

                Einfach weggehen.

                Wohin, wo es die Welt nicht gibt.

                Altes Land, blecherne Kriegsdinge vergraben im alten Boden.

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                „Frauen dürfen nicht zu Geiseln des Krieges werden“ – ein Interview mit der ukrainischen Anwältin Larysa Denysenko über Kriegsvergewaltigungen durch russische Besatzer

                  Immer mehr Fälle von Vergewaltigungen an Frauen und (auch sehr kleinen) Mädchen durch die russischen Besatzer in der Ukraine werden bekannt. Ich durfte mit der Anwältin Larysa Denysenko darüber sprechen, ob es sich hier um Einzelfälle handelt oder ob eine Strategie dahinter steckt, wie es den Frauen und Mädchen in der Ukraine geht und vor allem: was wir jetzt tun können, um unsere Schwestern in der Ukraine zu unterstützen.

                  1. Huschke Mau: Liebe Larysa, bitte stell Dich den Leserinnen vor: wer bist Du, wo lebst Du und was ist Dein Beruf?

                  Larysa Denysenko : Mein Name ist Larysa Denysenko, ich bin Rechtsanwältin, Feministin, ich engagiere mich für Frauen und Kinder, die Gewalt ausgesetzt sind. Ich trete gegen Diskriminierung jeglicher Art ein, halte Vorträge und leite Fortbildungen. Zudem schreibe ich Bücher für Erwachsene, Jugendliche und Kinder, ich bin als Radiomoderatorin (Hromadske Radio) tätig. Ich wurde in Kyjiw geboren, lebe und arbeite hier.

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                  Mein Buch „Entmenschlicht. Warum wir Prostitution abschaffen müssen“

                    Erscheinungsdatum: 4. März 2022

                    Erschienen bei: edel books

                    Erhältlich überall im Buchhandel oder hier: klick mich

                    „Mit 17 flüchtet Huschke Mau aus ihrem gewalttätigen Elternhaus und weiß nicht aus noch ein. Mittellos und ohne Unterstützung rutscht sie in die Prostitution und damit einhergehend in eine Alkohol- und Drogenabhängigkeit. Ihr erster Zuhälter: ein Polizist. Zehn Jahre vergehen, bis sie sich aus diesem Teufelskreis befreien kann.

                    Inzwischen hat Huschke Mau einen Studienabschluss, promoviert und fordert den gesellschaftlichen Ausstieg aus der Prostitution. Ihre These: Prostitution beinhaltet immer sexuelle Gewalt. Frauen in der Prostitution haben meist keine Wahl, weil sie sich in Abhängigkeiten oder Notlagen befinden. Freier hingegen schon. Niemand zwingt sie, Frauen zu kaufen. Nicht die Frauen sollten kriminalisiert werden oder beschämt sein, sondern die Männer.

                    In ihrem Buch erklärt und beschreibt Huschke Mau das System Prostitution: wie Frauen hineingelangen, warum es so schwer ist, wieder auszusteigen, welche Traumata sie dort erleben und was an der Sicht unserer Gesellschaft und Medien auf Prostitution problematisch ist.

                    „Ich glaube, mit dem Buch habe ich mich mehr ausgezogen als jemals während meiner Zeit als Prostituierte. Ich hätte diese Tür in die Vergangenheit einfach schließen können und nie mehr zurückschauen müssen. Aber ich kann nicht. Ich kann einfach nicht an all den Taxis vorbeigehen, die Bordellwerbung durch meine Stadt fahren. Ich kann die Zeitungsartikel über bei Bordellrazzien gefundene minderjährige Mädchen nicht nicht lesen. Ich kann einfach nicht ignorieren, dass so viele Frauen und Mädchen noch in der Prostitution sind, dass ihnen Gewalt angetan wird, Tag für Tag.“

                    Ich bin nicht eure verdammte Projektionsfläche – ein Rant

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                    Seit 3einhalb Wochen ist mein Buch über meine Zeit in der Prostitution und über Prostitution allgemein draußen. Es ist autobiografisch. Aber es ist auch ein Sachbuch.

                    Seit 3einhalb Wochen stehe ich täglich für Interviews, Drehs, Radiogespräche, Podcasts zur Verfügung.

                    Und seit 3einhalb Wochen häuft sich etwas, das ich jetzt einfach nicht mehr aushalte. Meine Hände zittern, meine Brust ist eng und ich habe Tunnelblick. In mir ist gerade nur: Panik, Druck, Stress.

                    Weil.

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