Die Folgen einer legalisierenden & liberalen Prostitutionsgesetzgebung – Punkt 5: mehr Morde an Frauen aus der Prostitution

    Prostitution wird nicht sicherer, wenn Sexkauf legalisiert ist, sondern gefährlicher. Dies zeigen allein all die Morde an Frauen und Mädchen in der Prostitution: in Schweden, wo das Nordische Modell inkl. Freierbestrafung installiert ist, gab es seit 1999 zwei Morde an Frauen aus der Prostitution: eine ermordet von ihrem Exfreund, eine getötet durch ihren Drogendealer. Beide Morde geschahen also außerhalb des Prostitutionskontextes.

    Blicken wir dagegen nach Deutschland, müssen wir konstatieren, dass in einem vergleichbaren Zeitraum (seit 2000) über 110 Morde an Frauen und Mädchen in der Prostitution stattgefunden haben. In der Mehrzahl sind die Täter Freier.

    Warum ist das so?

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    Die Folgen einer legalisierenden & liberalen Prostitutionsgesetzgebung – Punkt 3: Der Freierglaube an ein „Recht auf Sex“

      Frauen in der Prostitution werden durch die Legalisierung endgültig der Wirkmacht des Marktes ausgeliefert. Gewinner der Liberalisierung aber sind die Freier. Sie werden ermächtigt und ermutigt durch eine Gesetzeslage, die ihnen bestätigt, es sei legal, in Ordnung, normales Verhalten, ihr Recht, sich sexuellen Zugang zu Frauen zu kaufen.

      Der sexuelle Missbrauch wird hier zu einer ganz „normalen Dienstleistung“, die in Anspruch genommen wird. Dieses Denken hat weitreichende Folgen. Denn natürlich kann ein „ganz normaler Kunde“, der eine „ganz normale Dienstleistung“ in Anspruch nimmt, sich beschweren und klagen, wenn diese „Dienstleistung“ nicht korrekt ausgeführt wird.

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      Die Folgen einer legalisierenden und liberalen Prostitutionsgesetzgebung – Punkt 1 – weniger Ausstiegshilfen

        Überall dort, wo angenommen wird, Prostitution sei ein „Beruf“, eine „Dienstleistung“, findet eine Verschleierung dessen statt, was Prostitution wirklich ist: nämlich der über Geld erpresste Zugang zu Frauenkörpern und Sex durch Männer in einer Situation, in der die Herstellung von authentischem sexuellem Konsens nicht möglich ist.

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        Abolitionistinnen als „Moralpolizei“

          Abolitionistinnen, das sind seit dem Kaiserreich Frauen, die Prostitution als frauenverachtend ablehnen und sie abschaffen wollen. Dabei sind sie solidarisch mit Frauen und Mädchen in der Prostitution. Sie kritisieren das Handeln der Freier, also, sich eine Frau für Sex zu kaufen, und wollen dieses Verhalten verboten sehen.

          Immer wieder taucht in der Debatte der Vorwurf an uns auf, wir seien ja nur „moralisch entrüstet“. Von einer „Moralpolizei“, gar einer „Sexpolizei“ wird da geschwurbelt.

          Was steckt dahinter? Das möchte ich gern dekonstruieren.

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          Londoner Nachklang

            Gestern habe ich auf der Konferenz „Breaking the cycle – exposing the link between pornography & prostitution“ gesprochen darüber, wie die Legalisierung von Freiertum & Sexkauf Gesellschaften verändert. Wie sie verursacht, dass Freier ein Frauenbild entwickeln, in dem Frauen Objekte sind. Wie sie dazu führt, dass Gesellschaften abstumpfen, wenn es um sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen geht. Wie Entsetzen & Mitgefühl darüber völlig auf der Strecke bleiben überall dort, wo Frauen & Mädchen eine konsumierbare Ware sind.

            Nach der Konferenz war ich im Londoner China Town unterwegs. Es war wahnsinnig schön. So viele Menschen unterwegs. So viele Lichter und Lampen und Musik von überall her, Leute haben auf der Strasse getanzt, und ich war ganz froh, das war so leicht, so bunt, so lustig auch. Genau das, was man nach einer Konferenz über so ein schweres Thema braucht.

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            Warum Prostitution sich selbstbestimmt anfühlen kann, obwohl sie das nicht ist

              Auf diesem Bild bin ich so Anfang 20. In dieser Zeit war ich schon in der Prostitution. Obwohl ich das, was Freier mit mir getan haben, auch damals schon als Gewalt empfunden habe, hätte ich auf die Frage, ob ich „selbstbestimmt“ und „freiwillig“ in der Prostitution bin, sicher mit „Ja!“ geantwortet. Warum?

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              Thüringen soll eine Beratungsstelle für Frauen in der Prostitution bekommen

                Thüringen, ein Bundesland, das keine einzige Beratungsstelle für Frauen in der Prostitution hat, soll jetzt, fast 20 Jahre nach der Komplettlegalisierung durch das Prostitutionsgesetz 2002, eine Anlaufstelle für prostituierte Frauen bekommen.

                Das ist gut. Aber auch bisschen spät, nicht wahr? Woran liegt das?

                Gesellschaften, die Prostitution legalisieren und als Gewerbe behandeln, gehen davon aus, dass Prostitution „ein Job wie jeder andere“ beziehungsweise eine „ganz normale Dienstleistung“ ist. Wer aber einen ganz normalen Job hat, der hat doch keinen gesonderten Hilfebedarf – der braucht keine Beratung, Unterstützung, Hilfe, und der braucht auch keinen Support beim Ausstieg – und auch kein Ausstiegsprogramm. Kann ja einfach den Job wechseln! Friseurinnen, Ingenieurinnen, Fabrikarbeiterinnen, Biologinnen brauchen ja schließlich auch keine Ausstiegsprogramme – die wechseln einfach den Job.

                Was die Verharmlosung von Prostitution als „normaler Beruf“ übersieht, das sind:

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                Legalisierung, Prostitutionsverbot, Entkriminalisierung, Nordisches Modell – wie gesetzgeberisch umgehen mit Prostitution?

                  Mein Name ist Huschke Mau[1], und ich bin eine Frau aus der Prostitution. Momentan bin ich Doktorandin. Seit 2014 bin ich als Aktivistin für das Nordische Modell aktiv und halte Vorträge. Im Januar 2018 habe ich das Netzwerk Ella[2] gegründet, wir sind ein Zusammenschluss von Frauen, die in der Prostitution waren oder noch sind, und wir definieren das, was wir erlebt haben und noch erleben, als Gewalt. Die Konsequenz, die wir daraus ziehen, ist die Forderung nach der Einführung des Nordischen Modells auch in Deutschland. Wir haben erfahren, wie Prostitution in einer legalisierenden Gesetzgebung ist, und wir finden, dass sie uns nichts als Nachteile gebracht hat. Mit Aussteigerinnen aus Ländern, in denen das Nordische Modell eingeführt worden ist, stehen wir in Kontakt.

                  Wenn man von den gesetzgeberischen Umgängen mit Prostitution spricht, herrscht oftmals eine große Verwirrung. Ist Legalisierung dasselbe wie Entkriminalisierung? Ist das Nordische Modell de facto ein Prostitutionsverbot? Dieser Beitrag soll dabei helfen, die einzelnen Begriffe zu klären und die Konsequenzen der jeweiligen Regelung bezüglich Prostitution für uns Betroffene, aber auch für die gesamte Gesellschaft, darzustellen.

                  Es gibt bisher 3 Arten, mit Prostitution gesetzgeberisch umzugehen: Legalisierung, Prostitutionsverbot oder das Nordische Modell. Der jeweilige regulative Umgang mit Prostitution sagt auch etwas darüber aus, ob Prostitution in der betreffenden Gesellschaft als Gewalt gegen Frauen wahrgenommen wird oder nicht.  Mein Standpunkt ist ein abolitionistischer. Ich argumentiere nicht nur aus meiner Erfahrung heraus – und aus der vieler meiner (Ex-)Kolleginnen -, sondern ich finde, es braucht eine politische Analyse, um zu begreifen, was Prostitution wirklich ist. Schauen wir uns an, wie Prostitution sich heute gestaltet.

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                  Sind Edelprostitution und Escorts etwas anderes als Prostitution?

                    In letzter Zeit häufen sich mal wieder die Artikel über Escorts und Edelprostituierte, und ihnen gemein ist der Tenor: das ist doch was ganz anderes als Prostitution, also muss es auch anders behandelt werden!
                    Aber ist das wirklich so?

                    Ich war auch im Escort, nachdem ich in 2 Wohnungsbordellen gewesen war. Das bedeutet konkret: Haus- und Hotelbesuche, und auch mal essen gehen, oder Theater usw – und danach halt ins Hotel.
                    Ja, es ist etwas anderes, als im Bordell zu sitzen und 10 Stunden lang rumzuhocken, sich einem Freier nach dem anderen vorzustellen und ihn abzufertigen (oder halt mit Leerlauf und Langeweile klarzukommen).
                    Im Prinzip verstehe ich aber die Medien nicht, wenn sie behaupten, das sei etwas grundlegend anderes. Warum sollte es das sein?
                    Im untenstehenden Artikel wird eine Escortdame interviewt, und auch wenn der / die InterviewerIn zu dem Schluss kommt, das sei ja etwas ganz anderes als Prostitution, erzählt sie doch eigentlich, dass es dasselbe ist.

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                    Zwischen den Fronten

                      Waaaaaah. Gerade macht Presseschau mal wieder überhaupt keinen Spass.
                      Die FPÖ in Österreich möchte Asylbewerberinnen verbieten, mit Prostitution Geld zu verdienen, während ihr Verfahren noch läuft.

                      Erstmal den Kopf aufräumen. Und dann feststellen: wir Frauen in und aus der Prostitution sind mal wieder die Gearschten. Aber von vorne.

                      Österreich ist ein Land mit einer äusserst konservativen Prostitutionspolitik. Das bedeutet: Freier sein ist voll okay, Prostitution ist voll okay, Prostituierte sind pfui. Und weil sie pfui sind, müssen prostituierte Frauen dort alle 6 Wochen zu einer verpflichtenden medizinischen Untersuchung. Ja, ihr habt richtig gelesen: UNTERSUCHUNG. Nicht Beratung. UNTERSUCHUNG. Ja, das bedeutet: so richtig mit ab auf den Gynstuhl, Beine breit und drin rumfummeln. Unschön? Nicht nur das. Sondern ein klarer Verstoß gegen die Menschenwürde und gegen die körperliche Selbstbestimmung von Frauen. Und wenn ich mir das mal kurz erlauben darf: unsere werte CDU hier wollte genau das ins 2017 in Kraft getretene ProstSchG einschreiben. Denn augenscheinlich kommt es bei prostituierten Frauen auf einmal mehr Beinebreitmachen dann schon gar nicht mehr an. Aber wir wundern uns ja nicht jetzt, dass von Frauenfeinden frauenfeindliche Vorschläge kommen.
                      Jedenfalls ist es in Österreich so, dass Asylbewerberinnen und Asylbewerber nicht arbeiten dürfen, während ihr Verfahren läuft. So weit, so scheisse. Aber prostituieren dürfen sie sich. So weit, so noch scheisserer. Es riecht nach Kolonialismus hier und nach einer fetten Kombi aus Rassismus und Frauenverachtung – die Arbeitsplätze dürfen AsylbewerberInnen keinem wegnehmen dürfen, gell, aber unseren weissen Herren die Schwänze lutschen, das geht. Passt schon.

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